"Hier darf man Mensch sein"
Beatrice Kaube, Irmgard Fleck und Prof. Kühbacher in einem der Patientenzimmer

"Hier darf man Mensch sein"

Seit Ende Januar ist die neue Palliativstation im Anbau des St. Marienkrankenhauses im Betrieb. Jetzt wurde sie bei einem Presserundgang vorgestellt.

Mandelblüte in den Zimmern, Waldspaziergang auf den Fluren, dazu ein warmes Grün – das ist die Bilder- und Farbsprache auf der neuen Palliativstation im Anbau des St. Marienkrankenhauses in Ludwigshafen. Patienten wie Pflegekräfte und Ärzte schätzen die wohltuende Atmosphäre – und die deutlich verbesserten Bedingungen.

 Da sind zunächst einmal die zehn Patientenzimmer, neun davon Einzelzimmer mit eigenem Balkon. Alle haben eine eigene Nasszelle und einige eine Schleuse, in der sich das Personal bei der Versorgung eines infektiösen Patienten umziehen kann. Die Terrassentüren, die mit einem Insektengitter versehen sind, sind so breit, dass die Betten auf den Balkon geschoben werden können. In den Zimmern stehen ein bequemer Sessel, Stühle und ein Tisch bereit. An einer Magnet-Pinnwand können die Patienten persönliche Erinnerungen befestigen. Kühldecken sorgen im Sommer für ein angenehmes Raumklima. „Und Angehörige können auf Wunsch hier übernachten“, sagt Stationsleiterin Beatrice Kaube.

Wenn die Kerze brennt

Ein Raum der Stille ermöglicht den Abschied von Verstorbenen oder dient als Rückzugsort. Ist ein Patient verstorben, brennt vor seinem Zimmer eine kleine Kerze. „24 Stunden können die Verstorbenen bei uns bleiben, so dass die Angehörigen in Ruhe Abschied nehmen können“, erläutert Beatrice Kaube. In der Gedenkecke am Eingang brennt dann ebenfalls eine Kerze.

„Wir sind keine Sterbestation. Auf der Palliativstation werden Menschen mit einer unheilbaren, fortschreitenden Erkrankung aufgenommen und erfahren besondere Unterstützung durch ein speziell geschultes Team“, sagt Prof. Dr. med. habil. Tanja Kühbacher, die neue Chefärztin der Klinik für Innere Medizin –Gastroenterologie – Kardiologie – Pneumologie – Palliativmedizin – Diabetologie, zu der die Palliativstation gehört. „Zentrales Ziel unseres Palliativteams ist es, vorhandene Lebensqualität zu erhalten und soweit möglich zu verbessern“, ergänzt Beatrice Kaube. Dies geschehe durch eine interdisziplinäre Behandlung und Pflege, die die psychosoziale und spirituelle Begleitung der Kranken und ihrer Zugehörigen einschließe, verdeutlicht sie.

Immer die Würde des Patienten im Blick

20 Pflegekräfte arbeiten auf der Station, dazu kommen Ärzte und verschiedene Therapeuten. Immer geht es dem Team darum, den Patienten ihre Würde zu erhalten bzw. zurückzugeben, die Lebensqualität zu verbessern und Sterbeprozesse würdig zu begleiten. „Es ist sehr beeindruckend, mit welcher Hingabe das ganze Team diese Ziele umsetzt. Sie leben es regelrecht“, lobt Prof. Kühbacher und ergänzt: „Hier darf man Mensch sein“.

Eine große Unterstützung dabei sind die Ehrenamtlichen. Sechs Frauen und Männer, alles ausgebildete Hospizbegleiter, sind für die Patienten da und entlasten das Team. So wie Wolfgang Magin aus Mutterstadt: „Wenn ich nach Hause fahre, weiß ich, ich habe was Gutes getan. Ich werde gebraucht“.

Förderverein engagiert sich stark für die Palliativstation

Der Ende Januar in Betrieb genommene Neubau am St. Marienkrankenhaus, der neben der Palliativstation noch die Pädiatrie und neue Operationssäle beherbergt, hat etwa 60 Millionen Euro gekostet. 40 Millionen hat das Land getragen, der Rest musste die St. Dominikus Jugendhilfe gGmbH aufbringen. „Und so manches war nur durch Spenden möglich“, sagt Irmgard Fleck, Prokuristin und Leiterin Finanzen der St. Dominikus Krankenhaus und Jugendhilfe gGmbH. Rund zwei Millionen Euro an Spenden gingen ein. Unter anderem gab es beim Aufenthaltsraum und Ort der Stille Unterstützung durch den Förderverein Hospiz und Palliativ für die Stadt Ludwigshafen und den Rhein-Pfalz-Kreis e. V., der sich stark für die Palliativstation engagiert. Aber auch vielen anderen Spendern aus Ludwigshafen und der Region war die gute Unterbringung und Betreuung Schwerkranker und Sterbender wichtig. (ako)

28.2.24
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